Filmportrait:
CORPO CELESTE (Für den Himmel bestimmt) - OmU

Filmplakat CORPO CELESTE (Für den Himmel bestimmt) - OmU

CORPO CELESTE (Für den Himmel bestimmt) - OmU


Cinema! Italia!
Italien 2011
B+ R: Alice Rohrwacher, mit Yle Vianello (Marta), Salvatore Cantalupo (Don Mario), Pasqualina Scuncia (Santa), Anita Caprioli (Rita), Renato Carpentieri (Don Lorenzo)
Länge: 100min.

Eine Stadt in Kalabrien. Antike Palazzi neben Bauruinen. Das Meer scheint nah und zugleich unerreichbar fern. Hierher zieht die 13jährige Marta mit ihrer Mutter und der älteren Schwester zurück, nachdem sie 10 Jahre in der Schweiz verbracht hat. Hier ist die katholische Kirche noch allgegenwärtig, und der Pfarrer lenkt wie selbstverständlich auch die Politik. Marta nimmt an den kirchlichen Vorbereitungsritualen für ihre anstehende Firmung teil, ist jedoch innerlich mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Sie ist still und verschlossen, aber gleichzeitig hellwach. Und bald merkt sie, dass sie ihren eigenen Weg gehen will – gegen alle Widerstände…
Regisseurin Alice Rohrwacher, die Schwester der Schauspielerin Alba Rohrwacher, bringt in ihrem Debutfilm ein stimmiges Bild des heutigen Süditaliens auf die Leinwand. Und es gelingt ihr auf beeindruckende Art, von einem Mädchen an der Schwelle zur Frau zu erzählen. Für die Rolle der Marta hat Rohrwacher ein herausragendes Talent gefunden: Yle Vianello trägt die Geschichte mit ihrem authentischen Spiel bis zur letzten Minute. Der in Italien gefeierte Corpo celeste ist ein eindringlicher, mutiger Film – tief in der Wirklichkeit verwurzelt und gleichzeitig voller Poesie.

Corpo celeste ist kein Film über Kirche oder Religion. Ich wollte vielmehr ein Stück von Italien zeigen, ich war auf der Suche nach einem Thema, mit dem ich ins Innere unserer Zeit schauen könnte. So kam ich auf das Leben einer Kirchengemeinde am Rande von Reggio Calabria, es war ein guter Ausgangspunkt. Dass ich völlig unwissend war auf diesem Gebiet, erwies sich als großer Vorteil. Denn ich brauchte also eine Vermittlerfigur und kam so auf dieses Mädchen, das in eine für sie fremde Welt versetzt wird und den Zuschauer dort Schritt für Schritt begleitet. Dieses Mädchen brauchte die natürliche Gabe, die Welt mit Staunen und Intelligenz zu betrachten, es musste jemand sein, der zwischen den Dingen stand. Corpo celeste soll weder predigen, noch eine Position beziehen. Es ist ein Film, der von dem Blick seiner kleinen Protagonistin lebt, die ihre Welt fast wie eine Außerirdische betrachtet.

Alice Rohrwacher