Filmportrait:
Wir glaubten, die Sonne geht nicht wieder auf

Filmplakat Wir glaubten, die Sonne geht nicht wieder auf

Wir glaubten, die Sonne geht nicht wieder auf


Regisseur Farschid Ali Zahedi stellt seinen Film persönlich vor - in Zusammenarbeit mit der VNB e.V. - Landeseinrichtung der Erwachsenenbildung
D 2015
R: Farschid Ali Zahedi , mit: Rolf Rickhey
Länge: 100 Min.

Vor 50 Jahren fand in Oldenburg ein aufsehenerregender Strafprozess gegen zwei NS-Verbrecher statt. Wegen ihrer Mitwirkung am Judenmord in der Ukraine erhielten sie lebenslange Haftstrafen.

Am 23. August 1965 wurde vor dem Landgericht Oldenburg ein Strafprozess eröffnet, der auch international Aufmerksamkeit auf sich zog. Mit dem ehemaligen Gebietskommissar Erich Kassner aus Cloppenburg stand erstmals ein Chef der örtlichen deutschen Zivilverwaltung der im Zweiten Weltkrieg besetzten osteuropäischen Gebiete vor einem bundesdeutschen Gericht.
Ihm und dem Mitangeklagten Polizeimeister Fritz Manthei aus Süddeutschland wurde die Beteiligung an der Ermordung von 38000 Juden der ukrainischen Stadt Kowel vorgeworfen. Beide Angeklagten erhielten 1966 wegen Mordes lebenslange Haftstrafen.

Der Film spannt einen umfassenden Bogen um die Geschehnisse: Dieser beginnt bei der Geschichte Kowels vor 1941 und erstreckt sich über die Ereignisse während der deutschen Besatzungszeit bis hin zu den Vorermittlungen der „Zentralen Stelle” in Ludwigsburg, dem Prozess in den 1960er Jahren sowie der Haftzeit und den Begnadigungsverfahren beider Täter.
Dabei wird besonderes Augenmerk auf die persönlichen Erlebnisse dreier jüdischer Frauen gelegt, denen damit die Hauptrollen im Film zukommen. Auch die Geschichte eines Wehrmachtarztes, der als vereinzeltes, aber beeindruckendes Beispiel für Zivilcourage in Kowel steht, wird aufgegriffen. Zudem wird die Unterstützung der beiden Täter durch das Netzwerk der „Stillen Hilfe für Kriegsgefangene und Internierte“ beleuchtet, die durch ihre Unterstützung von NS-Tätern in die Kritik geriet.